Emel heißt »Wunsch, Hoffnung, Ziel«

2. Feb. 2017

emel_27122016Mein Wunsch ist kein geringerer als eine Zukunft für eine Katze, die keinen guten Start in ihr Leben hatte. Die Hoffnung, dass ich diese vorbereiten und dann ein Zuhause für Emel finden kann. Das Ziel muss ein artgerechtes Leben in fürsorglicher Geborgenheit sein. Es wird nicht ganz einfach werden für die kleine Schönheit, denn sie ist positiv auf das Leukämievirus getestet. Viele Vorurteile prägen den Umgang mit diesen Tieren und leider sind auch die Texte der Tierschutzvereine, die ebensolche Virusträger zu vermitteln versuchen, zumeist fehlerhaft in den Fakten, unglücklich in den Formulierungen und damit wenig hilfreich.

Sie finden am Ende dieses Textes einen Link auf meinen Artikel, der die medizinischen Grundlagen und das notwendige Management umfasst.

Katzen, die das FeLV und/oder das FIV – Virus tragen, haben natürlich eine Infektionskrankheit und sind demnach „krank“. Dennoch ist es bei symptomlosen Tieren irreführend, sie so zu bezeichnen. Mit einem angepassten Management und einem kundigen Tierarzt können sie ein ganz normales Katzenleben führen.

Kitty

Emels Geschichte beginnt im Herbst 2015 und zwar zunächst mit derjenigen von zweien ihrer Söhne. Gerade von der Mutter entwöhnt, tauchten sie zunächst sporadisch, dann regelmäßig bei einem sehr tierlieben Ehepaar auf. Sie wurden gefüttert, bekamen eine Hütte und konnten so den Winter überleben. Im späten Frühjahr 2016 waren aus den wilden Katzenkindern 2 hübsche Jungkater geworden, die sich dank des großartigen Engagements ihrer Menschen sogar zum Essen in’s Haus trauten. Zuerst konnten wir Snoopy zur Kastration fangen, einige Wochen später auch seinen Bruder Kitty (von dem wir zunächst dachten, es handle sich um ein Mädchen – daher der Name). Der obligatorische Test auf die viralen Katzenkrankheiten war bei beiden Tieren negativ auf FIV, aber positiv auf FeLV.

Snoopy

Doch Snoopy und Kitty wurden nicht im Stich gelassen. Sie durften in ihrem selbst erwählten Zuhause bleiben und haben das große Glück, in einem großen Innenhof weiterhin an die frische Luft gehen zu können. Im Verlauf der Zeit hörten wir von 2 weiteren Katzenkindern, die gefangen und in die Obhut eines uns nicht bekannten Tierschutzvereins gegeben wurden. Immer wieder hielten wir in den Feldern und besonders zwei verwahrlosten Schrebergärten Ausschau nach weiteren Katzen. Leere Katzenfutterdosen und -tüten ließen uns vermuten, dass gefüttert wurde. Als erneut ein Tier gesehen wurde, musste ich fangen und das gelang mir noch niemals zuvor so schnell: ich befand mich noch in den Vorbereitungen, als die Katze bereits aus dem Gerümpel hervor kam. Innerhalb von 5 Minuten hatte sie sich völlig ausgehungert auf die Knabberstange in der Falle gestürzt.

Dass unser Entschluss und dessen zügige Umsetzung der Katze das Leben rettete, ahnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Ich fuhr direkt zu meinem Tierarzt, um einen Status zu erhalten: die wunderschöne Kätzin ist 2 – 3 Jahre alt und ebenfalls FeLV–positiv. Sie ist mit Sicherheit die Mutter von Snoopy und Kitty.

Ich richtete eine große Flugbox ein; eine Quarantäne, in der Emel auf die Kastration vorbereitet wurde. Reichlich hochwertiges Futter, Vitaminpräparate und eine naturheilkundliche Unterstützung des Immunsystems sollten sie den Eingriff und den folgenden Stress gut verkraften lassen. Wie wichtig das war, erwies sich am Tage der Operation: aus der routinemäßigen Kastration wurde eine aufwändige Totaloperation. Die zarte Katze hatte eine weit fortgeschrittene Entzündung der Gebärmutterschleimhaut, kurz vor einer eitrigen Gebärmutterentzündung. Sie hätte den Winter nicht überlebt. Nun ist ihr Leben gerettet und sie hat keine Schmerzen mehr.

Ziemliche Sorgen bereiten mir aber noch Emels Augen. Immer wieder kneift sie das linke Auge und häufig verbleibt es weniger weit geöffnet als das rechte. Die Iris beider Augen ist an den Rändern wie unterlaufen, weshalb ich eine Entzündung des inneren Auges befürchte. Ich muss sie recht bald einem Spezialisten vorstellen. Nicht einfach mit einer Katze, die so wenig Aufregung wie möglich haben sollte. Überhaupt ist alles schwierig für sie, die bisher wohl ausschließlich im Freien gelebt hat. Aber Emels Blick ist offen; sie ist ängstlich, aber nicht panisch und schon gar nicht bösartig.

Sobald der gesundheitliche Status verlässlich bekannt ist, beginnt für mich die Suche nach „der Stecknadel im Heuhaufen“: dem einen Menschen, der ihr ein Zuhause gibt.

Dieser sollte Erfahrung mit Katzen haben, um nicht nur mit Emels Ängsten umgehen zu können, sondern auch um eventuelle Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und angepasst zu begleiten. Gerne kann bereits ein gut sozialisierter Artgenosse, der ebenfalls Virusträger ist, im neuen Zuhause leben. Ein ungeschützter Freigang ist nicht mehr möglich, die reine Wohnungshaltung aber niemals artgerecht. Also träume ich von Menschen, die einen absolut ausbruchsicheren Freigang anbieten können oder bereit sind, diesen einzurichten. Das kann ein schöner Innenhof sein, wunderbar wäre ein entsprechend eingezäunter Garten. Letzteres ist mit Kosten und Arbeit verbunden (und muss von den Nachbarn toleriert werden), aber der Aufwand ist weniger groß, als man zunächst denkt.

Vor Emel liegt ein etwas längerer Weg. Ich wünsche mir sehr, dass sie ihn nur eine möglichst kurze Zeit in den beengten Verhältnissen meines Katzenzimmers beschreiten muss. Ein auch räumlich großzügiges Zuhause, die Möglichkeit, die Pfoten wieder auf Gras und Erde stellen zu können, vor allem aber liebevolle Menschen, die sich ganz bewusst entscheiden, mit ihr eine glückliche Zukunft zu erarbeiten, ließen die Katze und mich am Ziel ankommen.

Die Feline Leukämievirus-Infektion »

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