Elise durfte endlich ausziehen

8. Sep. 2017

Als die Katze zu mir kam, hatte sie bereits Interessenten. Ein junges Paar aus Düsseldorf hatte bewusst nach einer älteren, auch kranken Katze gesucht. Sie sahen Elise im Internet; beim ersten Besuch im Bonner Tierheim war es „Liebe auf den ersten Blick“.

Die Katzenseniorin war mitten in der Stadt gefunden worden: abgemagert und so schwach, dass sie sich kaum auf den Beinen halten konnte. Die Blutuntersuchung ergab eine Schilddrüsenüberfunktion und als häufige Folge erhöhte Leberwerte. Auch der spezielle Wert, der Aufschluss über den Zustand der Bauchspeicheldrüse gibt, war deutlich zu hoch.

Die Schilddrüsenüberfunktion war rasch eingestellt, aber der Gesamtzustand der Katze besserte sich kaum. Elise lag und schlief viel; sie zeigte Hunger, mochte dann aber die angebotene Auswahl an Futter nicht fressen; der Stoffwechsel lief noch immer auf Hochtouren, weshalb die Miez weiter abnahm. Die Leberwerte wurden schlechter anstatt besser; auch die Pankreaslipase stieg weiter an. Mir war klar, dass noch ein anderes, gravierenderes Problem bestehen musste, und ich befürchtete einen Lebertumor. Die Untersuchung eines versierten, auf Ultraschalldiagnostik spezialisierten Tierarztes brachte dann Klärung und rettete der Katze am Ende ihr Leben. Elise leidet an Gallensteinen und einer bereits chronischen Entzündung der Gallenblase.

Aufgrund der räumlichen Nähe zu Leber und Bauchspeicheldrüse, sind diese Organe meist ebenfalls betroffen; zudem hat die Gallenflüssigkeit einen nicht unerheblichen Anteil an den Verdauungsfunktionen. Entzündungen der Gallenblase als auch der Gallengänge bis hin zu einem Gallestau sind bei Katzen jeden Alters gar nicht selten, werden aber leider nicht oft diagnostiziert. Bei schwerem Verlauf können sie tödlich enden. Oftmals wird auch eine FIP angenommen und das Tier eingeschläfert.

Das erste Mittel der Wahl ist das richtige Antibiotikum; dann hat die Schulmedizin nicht mehr viel anzubieten. Die Naturheilkunde umso mehr und so stellten wir einen umfangreichen Medikamentenplan auf. Als wäre das nicht genug, galt es noch den viel zu hohen Blutdruck einzustellen. Nun ging es in Riesenschritten bergauf: Elise erholte sich rasch und es war eine große Freude zu erleben, dass sie mit Appetit fraß und zunehmend agiler wurde.

Ihre Menschen hatten die ganze Zeit über unbeirrt an ihr festgehalten. Sie hätten ihr auch mit einem Tumorbefund ein Zuhause geschenkt, aber jetzt freuten sie sich über die Fortschritte. Bei einem erneuten Besuch besprachen wir das Medikamentenmanagement; wenige Tage später waren die neuen Blutwerte da. Sie sind erfreulich und zeigen, dass unsere Patientin sich auf einem guten Weg befindet.

Nun hieß es nur noch bis zum Wochenende zu warten um endlich die Reise nach Düsseldorf anzutreten. Wie eine Königin wurde Elise abgeholt; angekommen eroberte sie sich ihr Reich innerhalb weniger Stunden.

Die zarte, toughe Katzenomi ist chronisch krank, aufwändig und nicht zuletzt kostenintesiv zu managen. Trotzdem fand sie Ihre Menschen, die sie pflegen und nie mehr im Stich lassen.

Wir bedanken uns von ganzem Herzen und hoffen, dass die gemeinsame Zeit recht lange währen möge.

Zuhause angekommen …

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