Lillys Traum blieb unerfüllt
Mit 18 Jahren wurde Lilly aus niederen Beweggründen im Tierheim abgegeben. Bei mir erfuhr sie – vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben – Respekt, Fürsorge und Liebe. Vor allem gelang es uns, die verschleppte Lungenerkrankung zu kurieren. Lilly konnte endlich wieder frei atmen. Die selbstbewusste Katzendame und ich waren uns herzlich zugetan. Sie mochte die Behaglichkeit ihres Zimmers und kuschelte sich gerne in die Kissen ihres Korbsessels. Aber das für sie Wichtigste, den Freilauf im Garten, konnte ich ihr nicht geben. Lilly hasste andere Katzen; ein Leben innerhalb der Katzengruppe war undenkbar.
Stundenlang verharrte sie in dem kleinen Auslauf ihres Zimmers; sie fühlte ein Frühjahr, den langen, warmen Sommer und den Herbst an sich vorüberziehen. Ich wünschte meiner zauberhaften Omi sehnlichst ein Zuhause, in dem sie noch einmal hätte glücklich sein können.
Die heutige Diagnose eines Tumors im vorderen Bauchraum ließ alle Träume zerplatzen. Ich weine nicht, weil eine schwer kranke, fast 19-jährige Katze tot ist, sondern weil sie in ihrem hohen Alter im Tierheim landete und sich niemand fand, der sie noch einmal hätte aufnehmen wollen.
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