Kärleken ist nicht mehr alleine
Nach dem nicht unerwarteten, aber doch plötzlichen Tod ihres geliebten Sanchi, ging es der Kaninchendame einige Tage gar nicht gut. Ich konnte sie stabilisieren, fand aber keine größere Kaninchengruppe, in der ich sie hätte unterbringen können.
Also machte ich mich auf die Suche nach einem Bock, der natürlich schon ein wenig älter sein sollte. Gar nicht so einfach! Es scheint, als ließen viele Menschen ihre älteren Kaninchen für den Rest ihrer Zeit alleine und damit einsam leben, wenn der Partner verstirbt.
Der 6-jährige Widderbock Paul war zum Glück im Tierheim abgegeben worden und saß einzeln, weil er nicht korrekt geimpft war. Leider setzte man ihn für die drei Tage bis zur Abholung noch in eine Gruppe, wo er furchtbar verbissen wurde. Paul war ein vor Schmerzen zitterndes Häufchen Elend mit einem tiefen Riss im rechten Augenlid, als ich ihn zu mir nahm. Gefressen hatte er auch seit Tagen nicht richtig. Ein Pflegefall, den ich natürlich keinesfalls direkt zu Kärleken setzen konnte.
Ich richtete ihm einen Stall in der Garage ein und baute ein behelfsmäßiges Außengehege, das mit einer Seite an das vorhandene grenzte. Wann immer es ging, setzte ich Paul nach draußen. So konnten Kärleken und er sich wenigstens sehen und beschnuppern; was sie auch mit großer Neugierde und ausdauernd taten.
3 Wochen dauerte der Heilungsprozess; dann war es endlich soweit. Die Vergesellschaftung auf neutralem Boden verlief problemlos; schon am nächsten Tag konnte ich die Kaninchen in ihr Gehege setzen. Innig ist die Verbindung noch nicht, aber ich sehe Kärleken und Paul immer häufiger zusammen und einmal lagen sie sogar schon gemeinsam in einem Körbchen.
Kaninchen brauchen die Gesellschaft von Artgenossen – für diese zwei gibt es einen Lebensabend in Zweisamkeit und es tut wohl, sie zufrieden durch das Gehege hoppeln zu sehen.