Alles Gute, kleine Toffee!
Die karamellfarbene Katze ist eine reinrassige Britisch Kurzhaarkatze im Miniformat.
Dem Korb, in dem sie vor dem Tierheim ausgesetzt wurde, lag ein Zettel bei, auf dem stand, dass man sich nicht mehr um sie kümmern könne. Es lag nahe, dass sie unkastriert und gravierend krank war. Das Herzgeräusch zog zum Glück keinen therapiebedürftigen Befund nach sich. An eine dringendst notwendige Zahnsanierung war aufgrund des miserablen Allgemeinzustandes vorerst nicht zu denken.
Das absolut vorrangige Problem war der Durchfall. Schleimig und blutig lief er heraus, sobald die bedauernswerte Katze etwas fraß. Die durch die Fehlverdauung im Darm entstandenen Gase verursachten solche Blähungen, dass sie es häufig nicht bis zum Katzenklo schaffte.
Toffee hatte Bauchweh, ihr war übel; irgendwann fing sie an sich wund zu kratzen, weil der kleine Körper versuchte, die ganzen Gifte über die Haut auszuleiten. Fehlende Darmgesundheit zeigt sich immer in einem schlechten Zustand von Fell und Haut, oftmals auch in tränenden Augen und zu feuchten Ohren.
Die Kotuntersuchung war zwar in der Parasitologie negativ, die Bakteriologie wies aber gleich zwei krankmachende Bakterienstämme auf. Leider blieb der Befund unbeachtet, weil es sich nur um einen „geringen“ bzw. „mässigen“ Gehalt handelte. Ein fataler Fehler, zumal eine Besiedelung mit schädlichen Bakterien auch immer bedeutet, dass die notwendige gesunde Darmflora nur noch teilweise oder nicht mehr vorhanden ist. Die Katze bekam Antibiotika, Cortison, diätetisches Futter, eine Ausschlussdiät… und es ging ihr immer schlechter.
Als sie Ende Januar zu mir kam, wog sie nur noch 2,9kg, das Fell war matt und struppig, die Haut schuppte, und die aufgekratzten Stellen heilten gar nicht mehr ab. Die neu ausgefertigte Bakteriologie eines spezialisierten Labors, zeigte einen inzwischen hochgradigen Gehalt an hämolysierenden Escherichia Coli und eine gravierende Imbalance der physiologischen Darmflora.
Als wäre das nicht genug, bestätigte sich mein Verdacht eines Helicobacters. Die Therapie war aufwändig und nicht gerade gut verträglich. Aber vielfach naturheilkundlich abgepuffert hielten Toffee und ich durch. 5 Wochen später, 600 Gramm schwerer und stubenrein zog die kleine Plattnase am 01.März in ihr Zuhause, für das sie bereits vorgemerkt war. Es liegt ein langer Weg vor der Katze und ihren Menschen. Sorgfältig müssen die Befunde nachkontrolliert werden, bis sie in Ordnung sind. Der Aufbau der Darmflora wird Monate dauern. Der Juckreiz ist noch nicht unter Kontrolle, und die Zahnsanierung wird uns zurück werfen. Zu all dem kommen noch die tiefgreifenden seelischen Schäden, die es zu heilen gilt.
Toffee ist ganz sicher das Ergebniss einer unseriösen Vermehrung; es liegt nahe, dass sie bereits mit nicht gesunder Darmflora geboren wurde. Der Körper hatte keine Chance, die Defizite selbst zu regulieren, und so war die Katze im Alter von 5 Jahren ein Wrack mit nur noch geringer Lebenserwartung. Ich hoffe sehr, dass wir ihr noch rechtzeitig helfen konnten, bevor die Schädigungen chronisch geworden wären.
Kleine Toffee, meine besten Wünsche begleiten Dich und Deine Menschen. Mögest Du irgendwann vollständig gesund sein um ein ganz normales Katzenleben führen zu können.
Hier finden Sie einige allgemeine Betrachtungen zum Thema Darmgesundheit.