Meistens unterschätzt: fehlende Darmgesundheit

8. Mrz. 2019

Stark verdickte Darmwände und Lufteinlagerungen im Röntgenbild.

Für Viele ist der Darm „nur“ ein Verdauungsorgan. Dabei handelt es sich um ein äusserst komplexes System mit einer Vielzahl zusätzlicher Aufgaben. Wenn man z.B. weiß, dass 70% unserer Abwehrzellen im Darm lokalisiert sind, ist es unverständlich, dass der Darmgesundheit zumeist keine oder nur sehr geringe Beachtung zukommt. Das gilt sowohl für die Human- als auch für die Veterinärmedizin. 

Infolge nicht artgerechter Fütterung (zuviel Getreide, Zucker und minderwertiges Fleisch) über Generationen wird heutzutage kaum noch ein Tier mit einer vollständig intakten Darmflora geboren. Von selbst reguliert sich der Mangel nicht, weshalb die Entwicklung nur in eine Richtung geht: die gesunde Darmflora, die sowohl für die Verdauungsvorgänge als auch für die Abwehr benötigt wird, verschwindet immer mehr; dann setzen sich Parasiten und schädliche Bakterien darauf. Neben den klassischen Symptomen eines erkrankten Verdauungsapparates wie Durchfall und Erbrechen, kann es zu einer Vielzahl anderer Erkrankungen kommen. Magen- und Darmschleimhautentzündungen, chronische Darmentzündungen und am Ende Darmtumoren, sowie Bauchspeicheldrüsenentzündungen folgen mit zunehmendem Alter. Letztlich öffnet das schwächelnde Immunsystem, das in einer nicht intakten Darmgesundheit gründet, einer Vielzahl anderer Erkrankungen Tür und Tor.

Natürlich wird auch mancher Therapieerfolg verhindert oder zumindest geschmälert, wenn ein kranker Darm die Medikamente nicht ausreichend aufnehmen und weitergeben kann. Viele Allergien sind sogenannte „Pseudoallergien“ infolge der Schwäche bestimmter Schleimhautschichten des Darms. Die unzähligen „futtersensiblen“ Tiere sind nach meiner Meinung und Erfahrung schlichtweg nicht darmgesund; eine Vielzahl der Ataxiekätzchen könnte zu gesunden Tieren heranwachsen, wenn man dem Zustand des Darms und der Darmflora mehr Beachtung schenkte, und vielleicht wäre so manches Mal durch eine frühzeitige Darmsanierung auch die Mutation des an sich harmlosen Coronavirus‘ zum (für Katzen) immer tödlichen VIP-Virus zu verhindern.

Es ist nicht zu verstehen, warum Tierärzte dieses Thema fast komplett übersehen. Welcher Arzt hört bei einer Grunduntersuchung schon den Darm ab? Nur wenn es im Bauch der Katze zu laut grummelt, und der Hund zu unangenehm riechende Flatulenzen hat, wird mehr oder weniger wahllos zu einem Prä- oder Probiotikum gegriffen – gerne zu Präparaten, die wenig gute Bakterien aber eine Vielzahl von eher ungesunden Füllstoffen enthalten. 

Dabei gibt es aussagekräftige Kotuntersuchungen, die nicht nur krankmachende Bakterien und Parasiten nachweisen sondern auch Aufschluss über die Zusammensetzung der gesunden Darmflora geben. Anhand der Ergebnisse kann man dann zielführend therapieren. Ist der Darm bereits als Organ angegriffen, gäbe eine Ultraschalluntersuchung Aufschluss über das Ausmaß der Schädigung.

Das Thema ist nahezu unerschöpflich und mein eigener Erfahrungsschatz bedauerlicherweise bereits recht groß. Beispielgebend für den leider häufigen Verlauf einer nicht oder schlecht gemanagten Darmerkrankung schildere ich die Krankengeschichte der kleinen Katze Toffee.

 

Bitte beachten Sie:
Im Sinne der ganzheitlichen Betrachtungsweise erarbeite ich meine Diagnosen und Therapievorschläge auf der Grundlage einer sorgfältigen Anamnese, die ich im Rahmen eines längeren Hausbesuches erstelle. Ferndiagnosen oder gar Therapieempfehlungen ohne das Tier und sein Umfeld gesehen zu haben, symptomatische Medikamentierungen oder Einzelratschläge gehören nicht zu meinem Angebot.

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