Ein zweites Leben für Palomita

9. Apr. 2019

Fotos: Sabine Brunelli

Die kleine Taube kauerte in einer Mauerecke. Das Gefieder so grau wie die Steine, beschmutzt vom gelben Durchfallkot. Ich hatte sie gar nicht gesehen. Es waren zwei kleine Kinder, die sie entdeckten, und eine Mutter, die beispielhaft reagierte. Als die Kinder auf den Vogel zuliefen, rief sie sie zurück mit der Bemerkung „der geht es nicht gut, lasst sie ‚mal in Ruhe“.

Ich sprach mit den netten Kindern, dann mit der Dame, die mir auch noch einen Stoffbeutel schenkte um das Taubenkind zu sichern. Nach einem kurzen Check beim Tierarzt und einer Nacht im Tierheim zog die Kleine nun zu einer Expertin, bei der sie nicht nur liebevoll und kompetent versorgt wird, sondern auch noch in Gesellschaft anderer Taubenküken heranwachsen darf.

Palomita (span.: Täubchen) ist gerade einmal 4 – 5 Wochen alt, man sieht noch die Dunen. Geboren mitten in der Stadt, fehlernährt von Beginn an, wurde sie wahrscheinlich auch noch getreten. Ihr „Handgelenk“ (Flügel) weist einen Bluterguss auf. Ein Stadttaubenschicksal wie hunderte. Ohne artgerechtes Futter (Tauben sind Körnerfresser und ernähren sich in den Städten nur notgedrungen von unserem Wohlstandmüll) kämpfen sie jeden Tag um das bloße Überleben. Sie werden verachtet, im besten Falle einfach „nur“ nicht beachtet. Ohne Rücksicht eilen die Menschen durch die Taubengruppen hindurch, kaum jemandem ist bewusst, dass unsere Stadttauben verwilderte Haustiere sind.

      

Für die kleine Palomita hat das Schicksal eine bessere Zukunft vorgesehen. Sorgsam gesund gepflegt wird sie zu einer schönen Taube heranwachsen um dann in einem betreuten Schlag ein gutes Leben zu führen.

Vielleicht mögen Sie diese wunderschönen Vögel einmal etwas genauer betrachten. Wie sie auf der Suche nach Fressbarem zwischen den dahinhastenden Menschen umherhüpfen, kaum einer noch mit intakten Füßen. Wie sie um jedes Stückchen Brot kämpfen, und dabei mehr Energie verbrauchen, als es dem Gewinner zuführt. Wie sie aufgeplustert vor Schmerzen oder schlichtweg zu schwach in den Ecken unserer Bahnhöfe, Busstationen und Marktplätze hocken und tausende Menschen achtlos an sich vorbei laufen sehen.

Bitte schauen SIE nicht weg!

Neben den jeweiligen Vogelschutz- und Taubenschutzvereinen nimmt auch jedes Tierheim Tauben auf.

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