Das „Casa Indis“ ist jetzt ein Seniorenheim

27. Dez. 2019

Mattes, Mathilda und Malte sind 15 und 16 Jahre alt. Ihr ganzes Leben verbrachten sie an einer Futterstelle mitten in Bonn. Vor etlichen Jahren wurden sie durch einen örtlichen Katzenschutzverein kastriert und zurückgesetzt. Sie hatten kleine Schlafhäuschen und eine Betreuerin, die sie regelmäßig mit Futter versorgte. Die Jahre gingen in’s Land. Als es jetzt zum Zerwürfnis unter den Anwohnern kam, wurden die betagten Katzen eingefangen.

Mattes

Mathilda

Malte

 

 

 

 

 

Die Blutuntersuchungen zeigten, dass alle Drei FIV-positiv sind. Zwar können Virusträger bei guter Versorgung und mit medizinischer Unterstützung ein ganz normal hohes Alter erreichen. Aber so völlig auf sich gestellt und quasi auf der Straße lebend, hatten die Tiger doch großes Glück so lange zu überleben. Ihr Tod bei Ausbruch der Krankheit wäre ein elender gewesen.

Jetzt waren sie in Sicherheit, aber der Aufenthalt im Tierheim kam für sie einer kleinen Katastrophe nahe. Die Tiere hatten niemals Kontakt zu Menschen; die Futterfrau einmal ausgenommen, waren sie immer auf der Hut vor ihnen und möglichen Gefahren. Sie gaben sich unnahbar. Mattes und Mathilda suchten Schutz beieinander, Malte musste aufgrund einer nicht abheilenden alten Verletzung von ihnen getrennt werden.

Wir wussten, dass es fast unmöglich sein würde, für die alten, absolut scheuen Tiere, einen geeigneten Platz zu finden, an dem sie ihre restliche Zeit wohl betreut aber unbedrängt und mit gesichertem Freigäng verbringen könnten. Deshalb entschloss ich mich, das Katzengartenhaus mit Freigehege, das einst Indis den Weg zurück in’s Leben ermöglichte, zur Verfügung zu stellen. Die Außenwände erhielten eine zusätzliche Verkleidung aus OSB-Platten, das Dach wurde neu gedeckt, eine Innenleuchte installiert und die Katzenklappe durch eine seniorengerechte, extra große ersetzt. Zudem bereiteten wir die Erweiterung um einen Teil des originären Gartenhauses und des nun leerstehenden Kaninchengeheges vor.

Ende Oktober zogen Mattes und Mathilda ein. Schnell fanden beide Tiere ihre Plätze und wir unsere Rituale. Wenn das Wetter kalt und/oder ungemütlich ist, schiebe ich Wärmekissen (sogenannte „snuggle safes“) unter die Decken. Mathilda bekommt ein Mittel um ihren chronischen Lungenschaden abzumildern, über Mattes wache ich mit Argusaugen: der Kater hat einen entzündeten Caninus und das linke Auge ist auffällig. Zum Anfang des neuen Jahres muss er zum Tierarzt. Malte lebt inzwischen auch bei mir, ist aber im Katzenzimmer untergebracht. Er befindet sich seit Wochen in einer Spezialbehandlung, die wöchentliche Verbandswechsel erfordert. Der Kater muss vor einigen Monaten einen Unfall gehabt haben, der beide Hinterbeine in Mitleidenschaft zog. Während der Bruch des einen Fußes inzwischen verknöcherte, verblieb am anderen Bein eine offene Stelle, die nicht heilen wollte. Primär ist die Achillessehne mit einem Teil des Fersenbeines abgerissen. Malte kann seinen Fuß nicht mehr aufstellen, weshalb die Ferse immer auf dem Boden entlang scheuert. Die Wunde war hoch nekrotisch, das umliegende Gewebe entzündet, wir wussten nicht, ob das Bein zu retten wäre. Eine Ozontherapie und das konsequente Anlegen eines Verbandes brachten die Heilung auf einen guten Weg. Aber es wird noch etliche Wochen dauern, bis die Stelle vollständig geschlossen und die Haut stabil genug sein werden. Erst wenn auch wieder Fell gewachsen ist, darf Malte seine ersten Gehversuche ohne Verband machen.

Wenn diese hoffentlich erfolgreich verlaufen, kann er zu seinen Gefährten in den Garten ziehen. Ich hoffe, dass die drei Senioren die Vorzüge ihres kleinen, geschützten Domizils zu schätzen lernen und noch einmal ein wenig glücklich werden.

Mattes, Mathilda und Malte: seid mir von Herzen willkommen!

Leider wird noch immer viel Falsches über FIV-positive Tiere verbreitet. Einen Artikel, der meiner Einstellung am nächsten kommt, finden Sie hier: http://www.katzenschutzbund-koeln.de/gesundheit/fiv/

* Fotos von Thomas Dünow

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