Die nächste Zuckerschnute
Vor fast genau einem Jahr kämpften wir um das Leben des diabetischen Katers Maylo [zum Artikel]. Am Ende leider vergebens [zum Artikel].
Nun lebt seit dem Neujahrstag Pascha bei mir. Seine Besitzerin verstarb; aus der Verwandtschaft konnte oder wollte niemand ihre drei Kater aufnehmen. Während das junge, gesunde Paar schnell ein neues Zuhause fand, machte der neunjährige Pascha keinen guten Eindruck. Abgemagert, ohne Muskulatur, mit strähnigem Fell und entzündeten Zähnen bot er einen erbarmungswürdigen Anblick. Er frass (und frisst) wie von Sinnen; der Blutbefund bestätigte unseren Verdacht eines Diabetes.
Bei mir angekommen ließ ich sofort den Wert für die Bauchspeicheldrüse nachfordern – eigentlich eine Selbstverständlichkeit zur Diagnose und Therapie eines Diabetikers. Der Kater hatte eine hochakute Pankreatitis, die inzwischen erfolgreich behandelt ist, aber (wie bei Katzen meistens) chronisch (mit akuten Schüben) verbleiben wird.
Die schlechte Zahngesundheit und extrem hohe Leberwerte machten das Management mehr als schwierig. Zudem scheint es, als maskiere die fehlende Darmgesundheit eine Schilddrüsenüberfunktion. Der Diabetes ist einfach nicht einzustellen. Wenigstens bestätigte die Ultraschalluntersuchung den Verdacht eines Tumors im Abdomen (vorerst) nicht. Inzwischen sind die gammeligen Zähne saniert, die Leberwerte in die Norm therapiert. Ich habe das Insulin gewechselt und beginne vorsichtig die Überfunktion der Schilddrüse zu dämpfen. Die Blutzuckerwerte sind stabil aber noch immer viel zu hoch.
Pascha hat schön an Gewicht zugelegt, ist aber weit davon entfernt auf der „sicheren Seite“ zu sein. Ich wünschte mir sehr, dass endlich einmal wieder eine Zuckerschnute etwas länger bei uns leben könnte. Aber ich weiß auch, dass das zumeist nicht gegeben ist. Wenn die Tiere zu lange unbehandelt bleiben, kommt es zu Sekundärerkrankungen wie Tumoren und/oder Organschäden, an die wir sie letztlich verlieren.
Wie bei Maylo kann ich auch in diesem Falle nicht verstehen, warum der Kater nicht viel früher einem Tierarzt vorgestellt wurde. Sein schlechter Allgemeinzustand war offensichtlich. Mit einer zeitigeren Diagnose und Therapie hätte die Prognose für den überaus netten Kerl deutlich besser ausfallen können. Mit 9 Jahren ist er nicht alt, und sein Ende wird immer ein unnötig frühes sein.