Eine zweites Leben für Lillemor?

20. Jan. 2023

Samstagmorgen auf dem Weg zum Tierarzt. Ein totes Tier auf der Gegenfahrbahn der Bundesstraße. Breite Grünstreifen auf beiden Seiten der Fahrspuren. Wenig Verkehr. 

Null Risiko anzuhalten. Ich brachte den Wagen zum Stehen und ging auf die andere Strassenseite. Ein Baummarder mit blutigem Kopf. ABER er atmete, und die Pfoten zuckten im Delirium. Schnell holte ich die Transportbox, eine Schrecksekunde, als doch ein Auto kam. Es fuhr zum Glück um den Körper herum. Wie lange lag das Tier schon schwerstverletzt auf dem Asphalt? Wie viele Autofahrer waren vorbei gefahren und hatten es nur um Haaresbreite verfehlt? 

Ein Anruf in der Praxis. Wir wurden erwartet als wir ankamen. Die Untersuchung erfolgte ruhig, kompetent, gründlich und derart liebevoll, dass es mir die Tränen in die Augen trieb. Zu meiner großen Überraschung (und Freude) sah die Ärztin keine Notwendigkeit die Fähe einzuschläfern. Auch wenn sie keine Aussage über eventuelle innere Verletzungen und die Schwere des Schädel-Hirn-Traumas treffen könne, so seien doch alle Vitalfunktionen in Ordnung. Aber für eine Erstversorgung oder gar Unterbringung und Pflege dieses Wildtieres fehlten Kenntnis und Möglichkeiten. Auf meine Bitte hin erfolgte ein Telefonat mit Stefanie Huck vom Retscheider Hof. Die so überaus sorgfältige Anamnese überzeugte und beeindruckte (wie ich später erfuhr), und uns wurde die Aufnahme zugesagt. Zügig erledigte ich die eigenen Angelegenheiten um dann auf schnellstem Wege nach Bad Honnef zu fahren. Während der Fahrt dachte ich über einen Namen nach, obschon ich gar nicht damit rechnete, die Kleine noch lebend abgeben zu können. Tatsächlich war Lillemors Zustand bei Ankunft noch schlechter als beim Auffinden. Der Unfallschock, die Verletzungen, die Schmerzen, und nicht zuletzt der ungeheure Stress, dem sie ausgesetzt war, zeigten Wirkung. Die freundliche Souveränität von Frau Huck und Herrn Becker tat mir gut, aber ich fuhr ohne große Hoffnung nach Hause.

   
Fotos: Retscheider Hof
 

Das erste Foto und ein super netter Bericht nur wenige Tage später, erschienen mir wie ein Wunder. Seit dem geht es stetig bergauf. Aber auch wenn die Fortschritte der Patientin weiterhin Anlass zur Hoffnung geben, wissen wir noch nicht, ob sie am Ende wird leben können. Ziel muss immer eine Rückführung in die freie Wildbahn sein. Voraussetzung dafür ist eine vollständige Genesung.

Diese wünsche ich dem kleinen, tapferen Mardermädchen so sehr! Und ich bin voller Dankbarkeit in „meiner“ Tierärztin und Frau Huck so wunderbare, emphatische und versierte Menschen zu kennen, die ihm diese Chance geben.

Foto: Retscheider Hof

 

Anmerkung: Abgesehen davon, dass ich es immer unwürdig finde, einen Kadaver auf der Straße liegen zu lassen, zeigt dieses Erlebnis, dass die Tiere nicht unbedingt tot sein müssen. Bitte halten Sie an und schauen Sie nach.

Retscheider Hof: https://de-de.facebook.com/retscheiderhof/
Update: https://www.facebook.com/retscheiderhof/posts/

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