Alles hat seine Zeit.
Liebe Leser und Leserinnen,
im Sommer letzten Jahres war es soweit: nach knapp 50 Jahren Arbeitszeit erreichte ich das gesetzliche Rentenalter. Hauptsächlich um der Pflege meiner treuen Kunden die rechtliche Grundlage zu erhalten, ließ ich die Anmeldung meiner Praxis bestehen. Nun ist auch hier ein guter Zeitpunkt für einen Schlussstrich gekommen: zum Ende des Jahres werde ich die Praxis endgültig aufgeben und diese Seite vom Netz nehmen.
Der Beruf des Tierheilpraktikers hat mich außerordentlich erfüllt, begegnete ich doch (von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen) immer Menschen, die ihre Tiere liebten und nichts unversucht ließen, ihnen ein artgerechtes, gutes und würdiges Leben zu bereiten. Nicht immer konnte ich helfen, aber wenn, dann waren die Erfolge und die Freude der Menschen darüber hoch beglückend. Sie halfen nicht selten das manchmal schier unerträgliche Leid, dem ich in der Tierschutzarbeit begegnete, zu verarbeiten.
Dafür möchte ich Dank sagen. Sie haben mitgefiebert, mitgelitten, mir Mut gemacht, mich unterstützt in mannigfaltiger Art und Weise.
Jeder, der mich kennt, wird wissen, dass ich nicht „einfach weg“ sein werde. Meine Leidenschaft für den Tierschutz bleibt eine lebenslängliche. Aber ich werde die Gewichtungen ein wenig verschieben und so sicher auch selbst noch das eine oder andere Neue, Spannende erfahren.
Ich freue mich darauf und verbleibe mit den besten Wünschen für Sie und Ihre Tiere.
Ihre
Stufen
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Hermann Hesse