Mein Indianer sitzt vor seinem Wigwam …

… und bereitet sich auf seine letzte Reise vor. Es ist etliche Monate her, dass wir bei Muckel aus dem Ergebnis einer Blutuntersuchung den Verdacht auf ein tumoröses Geschehen ableiteten. Dazu kommt ein stetiger Gewichtsverlust bei unbeeinträchtigter Nahrungsaufnahme.

Die Schilddrüsenüberfunktion ist gut eingestellt, Herz, Blutdruck und natürlich die Darmgesundheit wurden erneut überprüft. Trotz sorgfältiger Diagnostik gelang es uns nicht, einen Tumor zu lokalisieren; auch deshalb nicht, weil Muckel bis heute kaum organische Imbalancen und keine Schmerzen zeigt.

Aber sein körperlicher Verfall ist dramatisch und lässt keinen anderen Schluss zu.

Muckel wird wissen wie krank er ist, aber noch ist er nicht bereit zu gehen. Er nimmt sich seine Zeit und unsere Aufgabe ist es, ihn zu begleiten und zu unterstützen. Zäh, tapfer und mit großer Würde, zelebriert der stolze Kater seinen Abschied.

Die Möglichkeit der Euthanasie ist eine Gnade, aber die Verantwortung ist riesig. Ganz zu schweigen von unzähligen niederen Beweggründen sind es neben fehlender und/oder falscher Diagnostik zumeist wir Menschen, die einen Zustand nicht ertragen und deshalb vorschnell beenden. Das Tier hätte vielleicht gerne noch eine – wenn auch begrenzte – Zeit verweilt, um seinen Weg selbstständig und nach eigenem Rhythmus zuende zu gehen.

Muckel wird mir zeigen, wann er meine Hilfe braucht und annehmen kann.

Muckel heute Morgen